Bei genauerem Hinsehen der einzelnen Stundenleistungen, so der Kommandant, komme man sogar nur noch auf einen aktiven Personalbestand von 50 Personen.
Die Gründe für den Rückgang beim Personal sind vielfältig. „Wir sind eine junge Feuerwehr“, betonte Rietig mit Blick auf die Altersstatistik seiner Truppe. Das habe Vorteile aber auch Nachteile. Zu den Nachteilen zählt, dass langjährige Erfahrungswerte fehlten. Dazu kämen gerade bei jüngeren Mitgliedern private oder berufliche Veränderungen, die auch zu einem Wegzug aus Kaufering führen könne. Einer der Gründe sei nach seiner Meinung ferner die Wohnungsknappheit in der Marktgemeinde. Wenn ein Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau irgendwann in eine Nachbargemeinde ziehen müsse, weil er oder sie hier keine Wohnung finden würde, sei es nur eine Frage der Zeit, dass der Austritt aus der Kauferinger Wehr erfolge.
Markus Rietig forderte auch Konsequenzen seitens der Kauferinger Politik. „Die Feuerwehr ist Pflichtaufgabe der Kommune“. Wegen der zunehmenden Belastung für die einzelnen Aktiven sei es angebracht, auf Gemeindeseite eine Vollzeitstelle für die Wartung und Pflege der Fahrzeuge und Geräte einzurichten. „Wir Freiwilligen können diese Aufgaben künftig nicht mehr übernehmen“.
So sieht es auch die Kreisbrandinspektion Landsberg, vertreten durch Peter Kawohl. Der Inspektor wies darauf hin, dass zunehmend Wohngebiete verdichtet würden. Außerdem werde sich die Bevölkerungsstruktur weiter verändern. Die Zahl der Einsätze für ältere Menschen werde voraussichtlich zunehmen, sagte Kawohl. Das Problem, Nachwuchs für dieses Ehrenamt zu finden, sei übrigens nicht auf Kaufering beschränkt. Deshalb müssten die Aktiven generell von Routinearbeiten wie Putzen und Pflegen entlastet werden. Ein Schritt in die richtige Richtung sei die Planung für ein Ausbildungs- und Katastrophenzentrum im ersten Schritt und im zweiten Schritt der Bau eines Dienstleistungs- und Servicezentrums. Dafür könne man beispielsweise einen Zweckverbund gründen.
Gabriele Triebel in ihrer Funktion als 2. Bürgermeisterin und die anwesenden Marktgemeinderäte nahmen die Probleme ihrer Helfer zur Kenntnis. Triebel warb bei den Mitgliedern um Verständnis, dass politische Prozesse wegen der klammen finanziellen Situation der Marktgemeinde oft zeitaufwändig seien. Die Bürgermeisterin erklärte den Sanierungsstau mit dem Hinweis, „das alles könne man nicht einfach aus der Portokasse zahlen“. Erschwerend käme hinzu, dass Zuschüsse erst rückwirkend bezahlt würden. Die Marktgemeinde müsse erst einmal in Vorlage gehen.
Markus Rietig ging in seiner Jahresbilanz auch auf die Frage ein, ob das alte Feuerwehrgebäude saniert oder neu gebaut werden soll. Das Architektenbüro habe gerechnet und sei zu dem Schluss gekommen, beides sei gleich teuer. Allerdings gäbe es für einen Neubau Zuschüsse vom Land in Höhe von rund einer Million Euro, bei Sanierung aber nur 200.000 Euro. Derzeit läuft die Ausschreibung für das neue Feuerwehrfahrzeug HLF 20. Bis zur Auslieferung würden allerdings noch ein bis eineinhalb Jahre vergehen, sagte Rietig. Die geplante Schlauchwaschanlage sei schon ausgeschrieben und könne demnächst bestellt werden.
2016 hatte die Kauferinger Wehr 120 Einsätze, davon 23 Brandeinsätze, 56 technische Hilfeleistungen, sieben Sicherheitswachen, 17 Fehlalarme und 17 sonstige Einsätze. Insgesamt seien 6.019 Stunden angefallen. Ein Feuerwehrmann oder eine Feuerwehrfrau investiert im Schnitt 80 Stunden in das Ehrenamt.
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