Demnach würde eine Sanierung des bestehenden Gebäudes auf Basis der Baukosten im Jahr 2016 rund 4,8 Millionen Euro kosten. Die reinen Baukosten eines Neubaus lägen dagegen bei 5,3 Millionen Euro. Dass letztere Variante erheblich günstiger ist, liegt an Zuschüssen, die der Markt auf Antrag erhalten würde. „KPlan“ hatte darauf hingewiesen, dass bei einer Sanierung eine mögliche Zuwendung für den Altbestand fraglich sei, da die vorgeschriebenen DIN-Normen teilweise nicht eingehalten werden könnten.
Für Bürgermeister Erich Püttner war klar, dass sich die Entscheidung an der finanziellen Situation der Marktgemeinde ausrichten müsse. „Wo müssen wir uns am wenigsten verschulden“, war Püttners Hauptkriterium – und das sprach eindeutig für einen Neubau.
Ein weiterer Vorteil, so der Rathauschef, sei die Nutzung des bisherigen Feuerwehrgrundstücks in der Florianstraße. Nach einem Wegzug der Feuerwehr könnte die dortige Fläche für den Wohnungsbau genutzt werden. Dies könne zusätzlich etwa 2,8 Millionen Euro in die Gemeindekasse spülen.
Mögliche Standorte des zukünftigen Feuerwehrgebäudes hatte „KPlan“ bereits herausgearbeitet. Dazu gehören der alte Trainingsplatz an der Mittelschule, der Wertstoffplatz an der Bayernstraße und der Platz nördlich des Biomasse-Heizkraftwerkes. Alle Grundstücke gehören der Marktgemeinde, deshalb wurden in der Vorkalkulation auch keine Grundstückskosten angesetzt.
Die Marktgemeinderäte hatten Ende Juni eine Vorbesichtigung gemacht, wurden sich aber in der Standortfrage nicht einig. Diese zu klären, so Erich Püttner, sei nun Aufgabe einer Arbeitsgruppe, die die einzelnen Standorte bezüglich baurechtlicher und städteplanerischer Aspekte untersucht und die Tauglichkeit für die Feuerwehr bewertet. Eingebunden in die Standortplanung werden auch Feuerwehr-Verantwortliche und „KPlan“.
Für 2018 sollen die Kosten für die Planungsleistungen in den Haushalt eingestellt werden. Bürgermeister Erich Püttner wies darauf hin, bei den veranschlagten Summen für den Neubau sei eine EU-weite Ausschreibung nötig.
In der Diskussion gab es einen alternativen Antrag von Meinrad Mayrock, der eine Mischung aus Neubau und Sanierung auf dem heutigen Grundstück favorisierte. Diese „Sanierung im Bestand“ fiel jedoch mit 10:12 Stimmen knapp durch.
Mehrheit pro Umzug
Ebenso eng, allerdings positiv, war die Entscheidung, das Feuerwehrhaus an einem geeigneten Standort neu zu bauen. Mit 12:10 Stimmen wurde dieser Beschluss gefasst.
Die nachfolgenden Beschlüsse waren Formalität: Die Verwaltung wurde ermächtigt, die baurechtlichen und städtebaulichen Voraussetzungen für die Grundstücke abzuklären. Der Bauausschuss soll weiter gemeinsam mit Feuerwehr und dem Ingenieurbüro „KPlan“ eine Bewertung der Grundstücke vornehmen und dem Marktgemeinderat spätestens in der Dezembersitzung zur Entscheidung vorlegen. Ferner werden die Finanzmittel für die Ausschreibung und Vergabe der Planungsleistungen in den Haushalt 2018 eingeplant.
Kritik an den vorgelegten Zahlen der Verwaltung gab es von Eva Nitsche (FW) und Andreas Keller (GAL). Manfred Huber (Kauferinger Mitte) sprach sich klar für einen Neubau aus, ebenso Sascha Kenzler (UBV) und Thomas Salzberger (SPD). Patrick Heißler (GAL) wollte keine Entscheidung treffen, ohne den Standort vorher zu kennen. Er sprach sich grundsätzlich für eine Sanierung aus. Damit verbaue man sich keinesfalls einen Neubau. Allerdings könne heute niemand wissen, wie die Anforderungen an Feuerwehren in den nächsten 15 Jahren aussehen würden, warnt Heißler.
Manfred Nieß (CSU) stellte abschließend den Antrag, zunächst mit der Feuerwehr Landsberg zu sprechen, ob man eventuell gemeinsam ein Feuerwehrhaus bauen könne. Der Antrag fand keine Mehrheit.
ssp